Mittwoch, 21. März 2018

Warum der Blog?

Lange habe ich nach einer Seite, nach Info´s oder einen Blog gesucht, der mir damals als jugendliche weiter hilft. Und auch später. Ich habe eigentlich nie so wirklich aufgehört zu suchen.
Doch leider fand ich hier nichts...

Mit jemanden über mein Problem sprechen? Das kam für mich zum damaligen Zeitpunkt nicht in Frage.
Zumal; Hatte ich ein Problem? Ich war mir damals nicht mal sicher.
(..)
Oder war ich einfach etwas unterentwickelt? Ich erinnerte mich, meine Periode das erste mal mit 14 Jahren bekommen zu haben. Sehr spät.
All meine Freunde hatten sie teilweise schon mit 12 Jahren.

Ich habe nach Bildern gesucht. Habe gelesen, das die weibliche Brust selbst noch nach den 18 Geburtstag wachsen kann. Darauf hoffte ich. Vergebens.
Ich duschte damals immer eingeschlossen im Bad. Wollte nicht feiern gehen. Ging nicht gerne ins Schwimmbad. Es war für mich immer eine Überwindung mich nackt zu zeigen. Meine Brüste versteckte ich eigentlich so gut wie immer. Niemand außer mir, meiner Frauenärztin und meinen ersten Freund sahen sie jemals.
Mit 19 Jahren, als sich bei mir immer noch nichts tat, nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte meine Frauenärztin nach Rat. Ich hatte eigentlich immer ein sehr enges Verhältnis zu meiner Mama. Trotzdem wollte ich ihr von meinem Problem nichts erzählen. Ich fand es zu intim. Ich hatte mich zu sehr geschämt.
Ich erzählte also meiner Ärztin von meinem großen Leiden.
Meiner Brust!
Ich fragte sie, ob sie normal sei. Für mich hatte sie immer ein hängendes Bild. Zu diesem Zeitpunkt war mir einfach noch gar nicht bewusst, das mir ein Teil der Brust fehlte. Das sie Unterentwickelt war.
Meine Frauenärztin meinte damals zu mir, meine Brust sei normal. Sie sei schön genau so, wie sie sei. Sie hätte schon so viele andere Frauen gesehen. Und so viele Brüste. Da seien meine wirklich sehr schön.
Mit diesem Gefühl, ich sei "normal" ging ich dann also aus ihrer Praxis. Doch mein Gefühl des Unwohlseins konnte ich einfach nicht abschütteln.
Wie oft träumte ich davon, ohne BH auf die Straße , in die Öffentlichkeit gehen zu müssen. Alle lachten mich aus. Alle Blicke waren auf mir. Sahen mich komisch an. Ekelten sich vor mir. Alpträume, die ich nur all zu oft hatte.
Damals wog ich noch mehr als heute. Mit meiner Abnahme, verkleinerten sich auch meine Brüste. Ich hatte nie sonderlich Große. Zu meinen dicksten Zeiten hatte ich evtl mal ein kleines B. Mit mit meiner Abnahme dann letztendlich ein A. Doch die Größe war nie mein Problem. Es war eher die Form, mit der ich mich einfach nie abfinden konnte. Zumal ich bei einer Körpergröße von 162 cm immer so um die 58 Kilo wog und ich einfach eine fraueliche Körperform besitze. Die Brüste passten nicht zu mir und meiner weiblichen Figur.

Irgendwann kam auf Prosieben eine Reportage über Brüste. Ich war mittlerweile 22 Jahre alt.
Die Reportage zeigte verschiedene Brustformen. Und auf einmal war die Rede von Fehlbildungen. Fehlbildungen, die bereits im Mutterleib stattfanden. Für die letz endlich niemand etwas kann.
Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich war wirklich nie "normal". All meine Gedanken, bildete ich mir nicht nur ein. Ich hatte eine Fehlbildung!

Eine Tubuläre Brust. Auch, Schlauchbrust genannt. Sie zeichnet sich aus, das ein Teil der Brust fehlt und sie somit ein leicht hängendes Aussehen hat. Schlauchartig.
Ich suchte im Internet, fand jedoch kaum etwas dazu. Nur wenig Frauen sprachen über dieses Thema und das, obwohl einige genau diese Brustfehlbildung besahsen und wohl möglich auch so sehr darunter litten wie ich.

Und genau aus diesem Grund schreibe ich und erstelle diesen Blog.
Ich möchte helfen. Möchte dir von meinen Erfahrungen berichten.

Am 13.02.2018 mit nun 27 Jahren operierte ich mich, mit der Hoffnung, endlich ein normales Leben als " Frau " führen zu können. Mich nicht mehr verstecken zu müssen. Mein Leidensdruck war einfach so groß, das ich es dieses Jahr in Angriff nahm.
Und genau deshalb schreibe ich hier.
Ich möchte helfen, dir Mut machen. Denn ich weiß wie es ist, unter einer Brust zu leiden, für die man nichts kann, die einfach da ist und sie einen das Leben zur Hölle macht.

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